AMLA – Die neue EU-Behörde zur Bekämpfung von Geldwäsche


Die Behörde bündelt Kompetenzen, schafft einheitliche Standards und stärkt den europäischen Finanzmarkt nachhaltig. Dieser Beitrag beleuchtet Hintergründe, Aufgaben, Struktur, Zeitplan und Bedeutung der AMLA und zeigt, welche strategischen Auswirkungen sie für Europa und den Finanzplatz Frankfurt hat.
AMLA in Frankfurt: Neue EU-Behörde zur Geldwäschebekämpfung
Die weltweite Vernetzung des Finanzsektors bringt enorme Chancen, aber auch erhebliche Risiken mit sich. Geldwäsche in der EU und Terrorismusfinanzierung sind längst keine rein nationalen Probleme mehr, sondern erfordern eine koordinierte europäische Antwort.
Die Anti-Money Laundering Authority (AMLA) wurde am 26. Juni 2024 als zentrale EU-Behörde zur Geldwäschebekämpfung gegründet. Am 1. Juli 2025 nahm sie ihre operative Arbeit auf. In einer Pressemitteilung des Rates der EU vom 22. Februar 2024 heißt es: „Frankfurt wird Sitz der neuen EU-Behörde zur Bekämpfung von Geldwäsche (AMLA)“.
Ziel der AMLA ist die Schaffung eines einheitlichen europäischen AML/CFT-Aufsichtssystems, das bestehende Lücken schließt, die Zusammenarbeit zwischen nationalen Financial Intelligence Units (FIUs) verbessert und einen effektiven Schutz des europäischen Finanzmarktes gewährleistet. Sie ist Kernbestandteil des neuen EU-Geldwäschegesetzes und der europaweiten AML-Reform.
Hintergrund und Gründung der Anti-Money Laundering Authority (AMLA)
Rechtliche Gründung 2024 und Start 2025 in Frankfurt
Die AMLA ist Teil des umfassenden AML-Pakets der EU, das am 31. Mai 2024 beschlossen wurde. Es umfasst unter anderem:
- die Verordnung (EU) 2024/1624 (AMLR – Anti-Money Laundering Regulation), die ab 2027 direkt gilt,
- die Richtlinie (EU) 2024/1640 (AMLD6), die bis 2027 in nationales Recht umzusetzen ist,
- und die Verordnung (EU) 2023/1113 zur Rückverfolgbarkeit von Geldmittel- und Kryptotransfers.
Mit ihrem Sitz in Frankfurt positioniert sich die Behörde an einem der wichtigsten Finanzplätze Europas und ergänzt Institutionen wie EBA, ESMA und EZB.
Politische und rechtliche Grundlage im EU-Geldwäschegesetz
Das Mandat der AMLA stützt sich auf harmonisierte europäische Rechtsvorgaben, die erstmals eine einheitliche AML/CFT-Aufsicht in allen Mitgliedstaaten ermöglichen.
Aufgaben der AMLA im europäischen AML/CFT-System
Die AMLA koordiniert als zentrale EU-Behörde die Aufsicht über Geldwäscheprävention und arbeitet dabei eng mit EBA, ESMA und der EZB zusammen, die ihre sektorspezifische Expertise (Banken-, Wertpapier- und Zentralbankaufsicht) einbringen.
Gemeinsam stellen sie sicher, dass einheitliche Aufsichtsstandards und eine wirksame Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung im gesamten Finanzsektor gewährleistet sind.
- Direkte Aufsicht über Finanzinstitute und Krypto-Dienstleister: Die AMLA beaufsichtigt rund 40 grenzüberschreitend tätige Finanzinstitute mit hohem Geldwäscherisiko, darunter auch Krypto-Dienstleister.
- Koordination der Financial Intelligence Units (FIUs): Sie unterstützt und koordiniert die Arbeit der FIUs in allen Mitgliedstaaten, um Datenanalyse und Informationsaustausch zu verbessern.
- Standardisierung von Meldesystemen und EU-weiten Prozessen: Durch einheitliche Verfahren für Meldungen verdächtiger Transaktionen sorgt die AMLA für mehr Effizienz und Transparenz im gesamten Binnenmarkt.
- Organisation gemeinsamer Analysen und Peer Reviews.
- Betrieb und Weiterentwicklung von FIU.net, dem zentralen Informationssystem für FIUs und Europol.
- Beitrag zur Umsetzung von EU-Sanktionen, insbesondere bei Hochrisikogruppen.
Governance-Struktur der AMLA und Entscheidungsprozesse
Executive Board – Operative Leitung
Das Executive Board besteht aus dem Vorsitz und fünf unabhängigen Mitgliedern. Es verantwortet operative Entscheidungen, Budget und Personal.
General Board – Regulatorische Entscheidungen
Das General Board setzt sich aus Vertretern der nationalen AML-Behörden und FIUs zusammen und trifft regulatorische Grundsatzentscheidungen.
Die erste Vorsitzende wurde im Januar 2025 ernannt. Die tägliche Verwaltung liegt beim Executive Director.
Zeitplan: Meilensteine bis zur vollen Einsatzfähigkeit der AMLA
Aufbauphase 2025–2027
- Q1 2025: Eröffnung des Frankfurter Büros, erste Projektplanungen.
- Sommer 2025: Start der operativen Arbeit, erste Konsultationen.
- Ende 2025: 80 Mitarbeitende, IT-Infrastruktur und EuReCA-Datenbank aktiv.
- 2026: Ausbau der IT-Services, Vorbereitung auf direkte Aufsicht.
- 2027: Auswahl der Institute, die ab 2028 unter direkter Aufsicht stehen.
Start der vollständigen Aufsicht im Januar 2028
Ab 2028 ist die AMLA voll einsatzfähig und übernimmt die direkte Aufsicht.
Finanzierung der EU-Behörde AMLA
EU-Haushalt 2024–2027
In der Aufbauphase wird die AMLA vollständig aus dem EU-Haushalt finanziert (ca. 119 Mio. EUR).
Gebührenmodell ab 2028
Ab 2028 werden 70 % des Budgets über Gebühren von beaufsichtigten Finanzinstituten gedeckt (ca. 65 Mio. EUR jährlich).
Langfristige finanzielle Stabilität und Unabhängigkeit
Die restlichen 30 % stammen aus EU-Beiträgen, was ein Gesamtbudget von rund 92 Mio. EUR ergibt.
AMLA-Betrugsprävention und sichere Kommunikation
Keine Rückerstattungen oder Zertifikate
Die AMLA führt keine direkten Rückerstattungen an Privatpersonen durch und stellt keine Zertifikate oder Genehmigungen für Unternehmen oder Einzelpersonen aus.
Offizielle Kontaktkanäle der AMLA
Kommunikation erfolgt ausschließlich über Adressen mit der Endung @amla.europa.eu.
Warnung vor Geldwäsche-Betrugsversuchen
Unternehmen und Bürger werden aufgefordert, verdächtige Kontakte zu melden.
Bedeutung der AMLA für Frankfurt und den europäischen Finanzmarkt
Stärkung des Finanzplatzes Frankfurt
Die Ansiedlung der AMLA macht Frankfurt zum europäischen Zentrum der Geldwäschebekämpfung.
Beitrag zur strategischen Autonomie Europas
Die Behörde stärkt die Unabhängigkeit der EU in der Regulierung des Finanzsektors.
Fazit: AMLA als Gamechanger in der EU-Geldwäschebekämpfung
Mit der Anti-Money Laundering Authority setzt die EU ein klares Signal: Geldwäschebekämpfung ist nicht mehr primär nationale Aufgabe, sondern ein europäisches Gemeinschaftsprojekt.
Die Behörde kombiniert direkte Aufsicht, technologische Plattformen und regulatorische Standardisierung zu einem schlagkräftigen Instrument.
Frankfurt profitiert doppelt: wirtschaftlich durch den Behördensitz und strategisch als Knotenpunkt im Kampf gegen Finanzkriminalität.
Für Finanzinstitute bedeutet dies jedoch auch: höhere Transparenzpflichten, engere Kontrollen und klar definierte Meldeprozesse.
Handeln Sie jetzt: Bereiten Sie Ihr Unternehmen auf die AMLA-Standards vor.
Unsere Experten aus Compliance, Payments, Datenintegration und Systementwicklung sorgen dafür, dass Ihr Unternehmen optimal auf die neuen EU-Geldwäschevorgaben vorbereitet ist. Unterstützt durch die SMARAGD Compliance Suite setzen wir auf zukunftssichere Technologie für maximale Effizienz und Sicherheit.
Kontaktieren Sie uns für ein unverbindliches Beratungsgespräch.
Kontaktieren Sie uns!

